BAULEITUNG | Sanierung von Bestandsobjekten
Sanierungsprojekte erfordern Fachwissen, Flexibilität und präzise Koordination. Im Unterschied zum Neubau sind viele Rahmenbedingungen komplexer und unvorhersehbar.
Folgende Punkte sind für den Bauleiter besonders wichtig:
1. Bestandsaufnahme & Bausubstanz prüfen
- Dokumentation vorhandener Bausubstanz: Pläne, Gutachten und Altakten sichten und bewerten.
- Verdeckte Mängel aufdecken: z. B. Feuchtigkeit, statische Schwächen oder Schadstoffe.
- Abgleich mit heutigen Normen: Schall-, Brand-, Wärme- und Energiestandards prüfen.
2. Genehmigungen & rechtliche Rahmenbedingungen
- Bestandsrecht vs. Neubauanforderungen: Was darf bleiben, was muss angepasst werden?
- Denkmalschutz & Baurecht: Zusammenarbeit mit Behörden und Abstimmungen frühzeitig einplanen.
- Anzeigenpflichten: z. B. bei statischen oder energetischen Änderungen.
3. Kostenrisiken & Unvorhergesehenes
- Sanierungszuschläge einplanen: Für unklare Bausubstanz oder Altlasten.
- Risikobudget berücksichtigen: Puffer für unvorhergesehene Leistungen einbauen.
- Sorgfältige Ausschreibung: Exakte Formulierungen mit Bezug zum Bestand.
4. Koordination der Gewerke unter erschwerten Bedingungen
- Bauen im laufenden Betrieb: Abschnitte planen, Lärm- und Staubschutz sicherstellen.
- Sicherheitsmaßnahmen: Abgrenzungen, Zugangskontrollen, Gesundheitsrisiken vermeiden.
- Schnittstellenplanung: Saubere Übergänge zwischen Bestand und Neubau.
5. Baustellenlogistik & Sicherheit
- Eingeschränkter Zugang: z. B. bei Altbauten, engen Innenhöfen oder bewohnten Gebäuden.
- Teilrückbau & Lagerung: Materialfluss und Entsorgung sauber organisieren.
- Schadstoffe: Asbest, PCB etc. sicher erkennen, melden und entsorgen lassen.
6. Dokumentation & Kommunikation
- Fotodokumentation: Für Nachweis, Mängel und Beweissicherung.
- Kommunikation mit Bauherrn: Regelmäßiger Austausch zu Änderungen oder Mehrkosten.
- Nachträge lückenlos dokumentieren: Technisch und kaufmännisch sauber begründen.
7. Energetische Sanierung & Fördermöglichkeiten
- Energieberater einbinden: Förderfähig planen und dokumentieren.
- Fördermittel nutzen: z. B. KfW, BAFA oder kommunale Programme.
- Normgerechte Ausführung: Dämmung, Fenster, Technik gemäß GEG und Richtlinien.
8. Flexible Terminplanung
- Pufferzeiten einplanen: Rückbau, Freilegung und Überraschungen einkalkulieren.
- Nutzerabsprachen: z. B. bei bewohnten oder genutzten Gebäuden.
- Anpassungsfähigkeit: Kurzfristige Entscheidungen und Änderungen souverän steuern.